Wie viel Unabhängigkeit braucht der Sportjournalismus, damit er gut funktionieren kann? Diese Frage stellen sich seit geraumer Zeit so manche und sie ist in der Tat nicht so ganz einfach zu beantworten. Die Fans, besonders die des Siegers, lieben Heldengeschichten, und davon bitte gerne viel. Es wird jeder einzelne noch so kleine Aspekt rund um die Sieger zu einem spannenden Artikel aufgebauscht. Dies war besonders während des Sommermärchens und natürlich auch nach dem WM-Sieg 2014 zu beobachten. Alles wurde aufgesaugt, egal wie unbedeutend, Hauptsache es beinhaltete eine Huldigung. Es schien, als sei es Nahrung für geschundene Seelen gewesen, die endlich mal wieder Heroisches vorgesetzt bekommen. Gefährlich, aber auch irgendwo verständlich.
Wie weit darf das gehen?
Dies ist die Gretchenfrage. Ab wann ist es einfach zu viel des Hochschreibens? Wie beispielsweise bei Jan Ullrich, was wurden er und seine „Wunder-Beine“ vor allem vom Boulevard hochgejubelt, nur um ihn dann wieder komplett zu zerlegen. Das passiert tausendfach und die meisten machen mit. Noch zumindest, es gibt durchaus erste Anzeichen, die auf positive Veränderungen schließen lassen und darauf wollen wir auch mit diesem Blog setzen. Berichte ja, aber dabei stets verschiedene Perspektiven zulassen.