Die Idee war revolutionär und finanziell durchaus verlockend. Eine neue Liga musste her, eine Super-League. Die UEFA konnte mit ihren Ideen zur Reform der Champions-League die europäischen Top-Clubs nicht wirklich überzeugen, denn diese hatten größere Zahlen im Sinn, die sie auf ihre Konten überwiesen sehen wollten. So wurde mal wieder die Super-League hervorgeholt, meist diente dieses Procedere in der Vergangenheit eher als Drohgebärde, um bei der UEFA mehr Geld herauszuholen. Doch dieses Mal schien es ihnen wirklich Ernst.
Ist sie nun endgültig tot?
Es gab tatsächlich Protest aus den unterschiedlichsten Lagern, etwas, das keiner der Macher für möglich gehalten hätte, und am Ende sah man sich mal wieder gezwungen, die Pläne zu beerdigen. Aber ist es damit endgültig vorbei? Vermutlich nein, denn das Problem, dass diese Super-League beheben sollte, ist damit ja noch längst nicht vom Tisch, und darüber sollte offen diskutiert werden.
Das Leistungsgefälle ist zu groß geworden
In allen europäischen Ligen herrscht ein ähnliches Bild, nur ganz wenige Mannschaften sind überhaupt in der Lage, ernsthaft um die Meisterhaft spielen zu können. In Deutschland, Frankreich und auch Österreich ist dies nur noch eine. Dieser Umstand macht es den Rechteverwertern schwierig, in Asien und Nordamerika mehr Geld herauszuholen. Die Partie Bielefeld gegen München lockt dort niemand vor den Fernseher, zum einen, weil sie in weiten Teilen unansehnlich ist, und zum anderen, weil das Ergebnis im Vorfeld schon feststeht.
Wie kann man mit dem Problem noch umgehen?
Die wirklich spannenden Spiele gibt es auf europäischen Boden meist erst ab dem Frühjahr, wenn die Viertel-Final-Spiele der Champions-League losgehen und in England oder Spanien die letzten beiden oder manchmal sogar drei Top-Clubs um die Meisterhaft kämpfen. Das sind die Spiele, die sich gut verkaufen lassen, und genau das ist den Vereinen zu wenig. Sie wollen von Anfang an viel verdienen.
Im Grunde gibt es auf den ersten Blick drei Optionen. Die erste wäre, dass alles so bleibt, wie es ist und jeder sich mit dem abfindet, was er bekommt. Die zweite Option wäre, den Vereinen „Lebewohl“ zu sagen und sie in ihrer Super-League glücklich zu lassen. Und die dritte und schwierigste aller Optionen wäre, dafür zu sorgen, dass auf nationaler Ebene wieder mehr Spannung entsteht.
Die dritte Option ist auch für den Fan sicherlich eine sehr reizvolle. Österreich ist hier neue Wege gegangen und hat es tatsächlich in Teilen geschafft, wieder mehr Spannung in den Liga-Betrieb zu bringen, doch davon ist man hierzulande weit entfernt. Es wird spannend bleiben.